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Fassen Sie Ihr Mitgefühl in Worte!
Rosmarie Jüngergestorben am 29. September 2024
Claudia
schrieb am 17. Oktober 2024 um 15.24 Uhr
Ich verzeihe dir, Mutter,
nicht, weil es leicht ist,
sondern weil es notwendig ist.
Weil ich sonst nie frei werde,
von den Ketten,
die sich durch uns beide ziehen.
Ich verzeihe dir,
auch wenn ich noch nicht alles verstehe.
Auch wenn da immer noch Narben sind,
die du hinterlassen hast,
mit deinen Worten,
mit deinem Schweigen.
Mit den Türen, die du nie geöffnet hast,
wenn ich nach dir gerufen habe.
Ich verzeihe dir,
weil ich gelernt habe,
dass du selbst verletzt warst,
auch wenn du es nie zugegeben hast.
Ich sehe jetzt die Last,
die du getragen hast,
die Wut, die du nie loslassen konntest.
Sie war nicht nur gegen mich gerichtet,
sie war auch gegen dich selbst.
Ich verzeihe dir,
weil ich nicht so werden will,
wie du es warst.
Nicht so bitter,
nicht so hart.
Ich verzeihe dir,
weil ich nicht will,
dass dein Schmerz auch meiner bleibt.
Weil ich einen anderen Weg finden muss.
Es war nicht fair,
was du getan hast,
wie du mich hast fühlen lassen.
Wie du deine Dämonen mit mir geteilt hast,
obwohl ich sie nicht tragen konnte.
Aber ich verzeihe dir.
Nicht, weil du es verdient hast,
sondern weil ich es brauche.
Ich verzeihe dir, Mutter,
weil ich verstanden habe,
dass du nur weitergegeben hast,
was du selbst nie loswerden konntest.
Weil ich sehen kann,
dass du nicht nur Täterin warst,
sondern auch Opfer.
Ich verzeihe dir,
weil ich die Fesseln sprengen muss,
die uns beide gefangen halten.
Weil Verzeihen nicht bedeutet,
zu vergessen,
sondern mich selbst zu befreien.
Ich verzeihe dir, Mutter,
und in diesem Verzeihen
liegt meine Heilung.